Was bedeutet der Begriff „Wachstumsreiz“?
Ein Muskel wird seine Größe und auch seine Leistungsfähigkeit eher nicht ändern, wenn er einer normalen und alltäglichen Belastung ausgesetzt ist. Selbst leichte Abweichungen von dieser durchschnittlichen Belastung des Muskels werden keine Änderungen bewirken.
Zwischen Fitnesstraining und intensivem Muskelaufbautraining liegt ein großer Unterschied. Jeder einzelne Muskel besteht aus vielen kleinen Muskelfasern. Nur ein Bruchteil dieser Fasern kommt bei einem Training zum Einsatz. Nur ein beständiges Training sowie eine anhaltend hohe Belastung eines Muskels können dazu beitragen, dass seine maximal mögliche Leistung bis zu 90 Prozent ausgelastet wird. Bis an die Grenze von 100 Prozent wird dies nur durch spezielle Konzentrationstechniken, in Lebensgefahr oder unter Einnahme von Medikamenten möglich – letzteres sollte beim Training möglichst nicht verwendet werden, um diese Grenze auszureizen, da es für einen effektiven und gesunden Muskelaufbau nicht förderlich ist.
In der Vergrößerung seines Wirkungsgrades liegt also die erste Reaktion eines trainierten Muskels. Erst im Anschluss daran kommt es zum Muskelwachstum. Zunächst verdicken sich dabei die einzelnen Muskelfasern. Unmittelbar nach dem Training kann eine Verdickung des trainierten Muskels beobachtet werden, man spricht vom so genannten „Pumpeffekt“. Es handelt sich dabei nicht um ein bleibendes Wachstum, sondern vielmehr um einen vorübergehenden Blutstau.
Um die Durchblutung der Muskulatur zu verbessern, ist es also von Zeit zu Zeit durchaus sinnvoll, den Muskel auch mal aufzupumpen. Dabei ist der Wachstumsreiz jedoch sehr gering.
Dieser Wachstumsreiz ist jedoch entscheidend für den Muskelaufbau. Somit ist es wichtig, dass dem Körper das Gefühl vermittelt wird, dass seine aktuelle Muskelkraft für zukünftige Anforderungen nicht mehr ausreichend ist. Um das zu erreichen, ist ein intensives und progressives Training wichtig. Das bedeutet, dass mit steigender Kraft auch mehr Gewichte verwendet werden muss. Wenn man dieses Training über Jahre hinweg durchzieht, kann es zu einer Vermehrung der Muskelfasern kommen. Man spricht von der so genannten Hyperplasie – der Muskel erhält ein charakteristisches Aussehen und kann auch nach einer langen Trainingspause wieder in seine alte Form gebracht werden.